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Nächste Termine

Do 25.Apr. 16:00 - 17:00 Uhr
Gottesdienst im Haus an der Schwippe
Haus an der Schwippe
Do 25.Apr. 17:00 - 18:00 Uhr
Gottesdienst - Seniorenwohnen
Seniorenwohnen Darmsheim
Do 25.Apr. 18:00 - 19:00 Uhr
Eucharistiefeier (Grace)
Christus König, Dagersheim
Do 25.Apr. 19:00 - 20:00 Uhr
Glaubenstankstelle (Breuer / Team)
kath. Gemeindehaus, Darmsheim
Fr 26.Apr. 18:00 - 19:00 Uhr
Wortgottesdienst zum Tag der Diakonin (Breuer / Team)
St. Stephanus, Darmsheim
Di 30.Apr. 14:30 - 16:30 Uhr
Seniorennachmittag in Dreifaltigkeit
Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, Bleichmühlestraße 11/1, 71065 Sindelfingen, Deutschland
So 26.Mai. 13:00 - 19:00 Uhr
Gemeindeausflug Kloster Kirchberg
Kloster Kirchberg, Renfrizhausen

Kontakte

Pfarrbeauftragte:
Christiane Breuer
Tel.      07031 676556
E-Mail: Christiane.Breuer@drs.de

Familienreferentin:
Cornelia Radi
Tel.      0176-65621036
E-Mail: cornelia.radi@drs.de

Pfarrbüro (Gabi Spengler):
Tel.:     07031 673075
Fax:     07031 673019
E-mail: StStephanus.Darmsheim@drs.de

Öffnungszeiten:

Dienstag 10:00 - 11:30
  15:30 - 17:30
Donnerstag 15:30 - 17:30
Freitag 10:00 - 11:30

Hausmeister/Messnerin
Gemeindezentrum Dagersheim:

Tel. 07031 673670 Fr. Hylinski

Hausmeister
Gemeindezentrum und
Kegelbahn Darmsheim

Tel. 0151 25363005 Herr Scheuermann
E-Mail: MesnerinStStephanus@gmail.com

Messnerin Darmsheim

Tel. 07031 673075 Frau Gazur
E-Mail: StStephanus.Darmsheim@drs.de

Kranken- und Altenbesuchsdienst
Frau Klothilde Laslop, Tel. 07031 8176920
Frau Monika Zimmermann, Tel. 07031 800897

Beerdigungsdienst (dienstags - freitags)
Pastoralreferentin Christiane Breuer
Tel. 07031 676556 oder 673075

Ehrenamtsbeauftragte
Helga Jakubowski
E-Mail: Helga.Jakubowski@drs.de

Telefonseelsorge
Tel.: 0800/1110-111 oder -222 (kostenfrei)
Kinder- und Jugendtelefon
Tel.: 0800/1110333 (kostenfrei)
Ökumenischer Hospizdienst
für Darmsheim: Tel. 07031/387204
für Dagersheim: Tel. 07034/12527 oder 7220
Pflegenotruf
Mo.-Do., 16-18 Uhr: Tel. 07031-663-3000

Impulse zu den Sonntagen nach Ostern

Viele von uns leben in der überhaupt schwierigsten Zeit unseres Lebens. Gebannt verfolgen wir täglich die Nachrichten der Corona Pandemie. In dieser ganz besonderen Zeit, hat unser Pastoralteam jeweils zum Wochenende einen Impuls für den jeweiligen Sonntag bereit gestellt: auf dieser Homepage, im Schaukasten und in den Kirchen zum Mitnehmen. Diese Aktion ist seit Mitte Juni abgeschlossen.

Impuls zu Sonntag, den 14.06.2020 von Pastoralreferent und Vakanzbegleiter Gerhard Rauscher

klicken Sie bitte hier

 

 

Impuls zu Fronleichnam von Pfr. Paul

Vom Brot zum Wort des Lebens

Ohne Brot ist unser irdisches Leben nicht vorstellbar. Doch das Brot allein reicht uns nicht, um das Leben in Fülle zu leben. Das will uns das heutige Fest Fronleichnam und die Lesungen des Tages bewusst machen!

Die erste Lesung des Tages aus dem Buch Deuteronomium (8,2-3.14b-16a) versteht die Wüstenerfahrung Israels als Prüfung Gottes.  Zuerst wird das Volk durch einen Hunger getestet, durch den es gefügig gemacht werden soll. Doch gleich wird es mit Manna gespeist. Dadurch soll das Volk Gottes geformt werden, bis es erkennt, daß der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht. Hier steht das Manna für das Wort Gottes, durch das Gott seil Volk rettet. Im zweiten Teil der Lesung wird das Volk ermahnt, diese Geschichte nicht zu vergessen und nicht hochmütig zu werden.

Die wichtigste Aussage des Tagesevangeliums (Joh 6,51-58) ist jene: "Ich bin das Brot des Lebens“ Aussage (in Vers 51) Jesu. Auf diese Aussage reagieren die Juden mit der Frage: "Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?" Ihnen war diese Aussage Jesu zu schwer zu verstehen. Jesus als ‚Brot des Lebens‘ will keinen ‚Kannibalismus‘ fördern. Jesus als ‚Brot des Lebens‘ steht für sein leben- und rettungspendendes Leiden und für seinen Tod am Kreuz auf der einen Seite und für die lebendige Worte, die er zu seiner Lebenszeit gesprochen hat, auf der anderen.

Seit des frühen Christentums wird diese Aussage überwiegend eucharistisch ausgelegt. Wer dem Gebot Jesu beim Letzten Abendmahl ("Tut dies zu meinem Gedächtnis") folgend die Eucharistie feiert, feiert nicht einfach nur sein Gedächtnis, sondern das gesamthafte Heils- und Erlösungswirken Gottes, das unter den eucharistischen Gestalten von Brot (und Wein) präsent wird. Wer an diesem Mahl teilnimmt, hat dann auch Anteil an diesem Erlösungswirken Gottes. "Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit" so heißt es im Johannesevangelium.

Die Coronakrise die wir gerade mitmachen scheint der Wüstenwanderung Israels ähnlich zu sein. Wie sehr wünschen wir uns, dass diese Zeit von Coronat, die von uns allen einiges an Verzicht abverlangt, zu Ende geht. Wie bei der Wüstenwanderung des Volkes Israel, so bei der jetzigen Krise wird eine Hungersnot, eine Durststrecke wahrgenommen, die nicht unbedingt nur körperlich ist. Das spüren wir heute an Fronleichnam. Nicht nur weil in vielen Gemeinden, wie auch bei uns, die Fronleichnamsprozession ausgefallen ist.

Solche Krisen können uns viel zu schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Schwierige Zeiten im Leben, wie wir sie kennen, können schnell zu schwierigen Zeiten im Glauben werden. Wir erinnern uns an die 40-jährige Wüstenwanderung Israels. Da war der Hunger so stark, dass sie sich gewünscht haben, wieder Sklaven zu sein, damit sie genug Nahrung haben. Lieber Unfreiheit als Hungern. Ein Zurückgehen nach Ägypten hätte neue Unfreiheit bedeutet.

Doch gerade in solchen Momenten hilft uns nur unser Glaube.

Wir dürfen glauben:

  • Jesus, das lebendige Brot,
  • Jesus, der mit uns eins sein will,
  • Jesus, der uns das ewige Leben schenkt, er geht mit uns. Auch wenn wir ihn nicht durch unsere Straßen tragen können, doch ist er in jedem unseren Lebensbreich zu finden.
  • Jesus ist für uns das Brot und er lädt uns ein, ihn zu empfangen.

Er schenkt uns Gottes Liebe, Fürsorge und seine Nähe. Versuchen wir, diese erfahrene Liebe und Fürsorge Gottes auch zu unseren Mitmenschen zu tragen!   
Amen.

                                                                                                     Ihr Pfarrer Paul

 

Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag von Vladimir Lukić 

Dreifaltigkeit

 

In nomine Patris

et Filii

et Spiritus Sancti


* * *

Mit diesen Worten beginnen und beenden wir Christen alltäglich unsere Gottesdienste und unsere Gebete. Mit diesen Worten beginnen und beenden wir Christen eigentlich unser ganzes christliches Leben: von der Taufe bis zum Tode steht alles im Zeichen dieser Worte. Wenn etwas Wichtiges im Leben bevorsteht, wenn wir hoffen oder zweifeln, wenn unsere Erwartungen groß sind, wenn wir unser Leben unter den Schutz Gottes stellen wollen, machen wir ein Kreuzzeichen und begegnen damit den „dreieinen“ oder den „dreifaltigen“ Gott: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Somit gehört die Dreifaltigkeit, auch Trinität genannt, zum Alltag unseres Lebens. Sie ist so wichtig, dass sie in unserer katholischen Kirche ihren eigenen Festtag bekommen hat: den Dreifaltigkeitssonntag.

Die Rede über die Heilige Dreifaltigkeit wird für die Gläubigen aus Sindelfingen noch persönlicher. Allein das Wort Dreifaltigkeit weckt in ihnen sehr viele Erinnerungen und Gefühle hervor. Viele schöne und wichtige Ereignisse im Leben, wie: Taufen, Erstkommunionen und Firmungen, Hochzeiten und sogar Abschiede, haben Sie in einer der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmeten Kirche gefeiert.

Aber woher kommt überhaupt dieser Festtag? Im Gegensatz zu Weihnachten (Menschwerdung Gottes/Geburt Jesu) und/oder Ostern (Auferstehung Jesu) hat dieses Hochfest kein Ereignis aus dem Leben Jesu als Anlass, sondern die der Lehre vom dreieinigen Gott. Hier steht also eine kirchliche Glaubenswahrheit aus dem Jahr 1334 (eingeführt vom Papst Johannes XXII.) im Mittelpunkt, die ihre Wurzel im Neuen Testament hat, aber stellt dennoch keine so leichte und einfache Rede vom dreifaltigen Gott. Diese Trinitätslehre hat in der Geschichte für viel Ringen gesorgt: drei Herrgötter oder doch nur ein Herrgott? Drei in Einem? Sind es nun drei Gottheiten, oder doch eine?

Was sagt das Neue Testament über die Dreifaltigkeit? Der Glaube an die Trinität Gottes basiert auf mehreren Bibelstellen. Die ältesten Belege für den dreifaltigen Gott im Neuen Testament stammen aus den Paulusbriefen. So schreibt Paulus im zweiten Korintherbrief: „Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2 Kor 13,13). Die wichtigste Stelle, in der die Evangelien den einen Gott in göttlicher Dreiheit ausdrücklich erwähnen, ist der Taufauftrag beim Matthäus wo Jesus ausdrücklich sagt: „Deshalb geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ (Mt 28,19). Mit diesen Worten zeigt Jesus, dass die Drei Eins sind. Unser Gott wirkt und wird erfahrbar durch die Rolle des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gott, der aus einer Wolke spricht, nennt Jesus als seinen Sohn (vgl. Mt 17,5) und Jesus nennt Gott als seinen Papa - Abba (vgl. Mk 14,36). Der Heilige Geist (hebr. ruah – Wind, Hauch, Atem) schwebt die ganze Zeit über die Menschen und wohnt in den Christen (vgl. 1Kor 3,16) als Geist Gottes.

Wie kann man die Dreifaltigkeit Gottes am leichtesten verstehen? Versucht man alles streng theologisch und mit großen Worten zu erklären, dann kann es für uns vielleicht schwierig werden. Manchmal können wir wirklich komplexe (Glaubens)Themen nur mit nichtkomplexer Sprache erklären. Bilder und Symbole können uns dabei helfen. Bild- und Symbolsprache ist eigentlich die Sprache des Glaubens. Das ist auch eine Sprache die Jesus (im Gleichnissen) am liebsten und am häufigsten gesprochen hat.

Genauso eine Sprache sprach auch der der Hl. Patrick im 4. Jahrhundert. Er befand sich vor der selben Trinitätsfrage wie wir heute. Er griff damals zu einem ganz einfachen Bild, das bis heute unvergessen geblieben ist. Er nahm damals das Kleeblatt (shamrock - Nationalsymbol Irlands,) um dem keltischen Hochkönig Laoghaire die Dreifaltigkeit zu erklären. Er nahm kein Theologisches Wörterbuch oder große philosophische Begriffe um die Dreifaltigkeit zu erklären oder zu beweisen (den Glauben soll man sowieso nicht beweisen, sondern leben). Er nahm ein ganz einfaches „Trifolium“, dessen drei Blätter den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist symbolisieren. So wie die drei Blätter zusammen ein Kleeblatt bilden, so bilden auch die drei Personen von Vater, Sohn und Heiligem Geist einen Gott.

* * *

Vater, Sohn und Heiliger Geist sind also Eins in der Beziehung zu sich und zu uns. Wir dürfen unseren Gott nicht nur auf eines von den drei reduzieren und festlegen. Er ist und bleibt immer Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Geist.

Vielleicht wäre unser Gott ohne diese Trinität zu abstrakt und zu fern. Vielleicht wäre Er ohne diese Trinität nur „über uns“, ein absolut jenseitiges Wesen und weltfremder Gott. Aber genau durch die Dreifaltigkeit zeigt sich unser Gott als ein erfahrbarer Gott, ein Gott der das Leid und Elend kennt, ein Gott der das menschliche kennt. Und an so einen Gott denken wir, wenn wir das „In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti“ (Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes) aussprechen. Der bekannte Theologe Hans Küng hat das schön formuliert:

„Gott über mir“, als der Ursprung, der Vater und Schöpfer, der Erhalter der Welt.
„Gott neben mir“, der in Jesus Mensch gewordene Gott.
„Gott in mir“, die Geistkraft, die in mir wirkt, erfüllt und lebendig macht.

Und genauso einen Gott feiern wir an den Dreifaltigkeitssonntag: einen Gott der über, neben und in uns ist, einen Gott der als Vater, Sohn und Hl. Geist immer da ist.

In dem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Dreifaltigkeitssonntag und der Gemeinde aus Sindelfingen ein schönes Patroziniumfest.

 

Impuls zu Pfingsten - Cornelia Radi

Impuls zu Pfingsten 2020
Liebe Gemeinde, an Pfingsten feiern wir das Geschenk des Heiligen Geistes.
Dieser Geist erscheint, wo er will, unverfügbar, nicht genau zu bestimmen, schon gar nicht zu ordnen oder zu regeln. Wie soll man das verstehen, dass der Heilige Geist zu den Menschen kommt? Wo spürt man das, wie wird das sichtbar und erlebbar? Das hätte ja auch ein stiller und unspektakulärer Prozess sein können. Aber unser Gott, der um die menschliche Begriffsstutzigkeit weiß, gönnt uns Menschen das eindrucksvolle Bild, das wir aus der Bibel kennen: Die Flammen auf den Köpfen der Jünger, das Sturmbrausen und die wundersame Fähigkeit der Apostel, von Menschen aller Sprachen verstanden zu werden.
Diese Szenen haben wir seit fast 2000 Jahren im Kopf, wenn es um Pfingsten und den Heiligen Geist geht. Solche anschaulichen inneren Bilder sollen uns helfen, zu verstehen, was da geschieht. Damals, wie heute.

Unser Verstehen braucht Bilder- Szenen- Symbole. Gerade, wenn es um etwas geht, was sich schwer in Worte fassen lässt, hilft oft ein einfaches Bild.
Bei der Vorbereitung des Impulses für Pfingsten bin ich im Internet auf ein wunderbares Bild vom Heiligen Geist von Rüdiger Pfeffer mit dessen Interpretation gestoßen, das ich gerne mit Ihnen teilen möchte.

PfingstenDie Taube, als Symbol des Heiligen Geistes kennen wir. Aber wo kommt sie her? Sie kommt aus einem tiefen Blau heraus – so, als wäre es ein langer Tunnel, der nach hinten hin immer blauer und die Farbe immer satter wird. Blau, das ist die Farbe des Himmels. Nur ist diesmal der Himmel nicht „oben”, sondern mittendrin im Bild.
Gottes Himmel ist nicht irgendwie fern oben, quasi im Weltraum, sondern er beginnt hier! Mitten unter uns, da beginnt der Himmel und von hier aus führt der blaue Weg wie ein Tunnel in Gottes Welt. Die Verbindung zwischen Gott und Mensch hat keine geografische Koordinate, sondern sie entsteht im Hier und Jetzt. Und die Taube, der Heilige Geist ist es, der auf diesem Weg zu uns kommt. „Der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe”, sagt Jesus.
Wir freuen uns, dass es diesen Weg zwischen Gottes Welt und unserer Welt gibt. Jesus hat ihn für uns geschaffen. Wir denken daran, dass mit dieser Taube, etwas von Gott zu uns kommt, was wir niemals allein erringen könnten. Seine Nähe in uns selbst. Dass wir seine Kraft in uns drin spüren. Heiliger Geist – das heißt, das Gott nicht fern ist, sondern ganz nah, nämlich in mir selber ein Nest baut.
Die Dynamik, die Pfingsten entfaltet, hat der Künstler mit kräftigen Farben ausgedrückt. Ein kräftiges Gelb kommt uns entgegen, die Farbe des Lichts und der Sonne. Obwohl der Tunnel ja eigentlich dunkelblau erscheint, kommt das Gelb anscheinend genau aus dieser Richtung, um diesen Tunnel herum ist das knalligste Gelb. Und an der Grenze der Flächen mischen sich Gelb und Blau zu Grün, zur Farbe der Hoffnung.
Und vom blauen Himmel zu uns hin sehen wir diese bunten Farbkleckse? Ist das unsere Welt, die durch Gottes Liebe erblüht? Viele verschiedene Farben sind zu sehen. Der Geist Gottes ins uns macht uns nicht gleichförmig und gleichfarbig. Obwohl in jedem der gleiche Gott am Wirken ist, entfaltet jedes Leben seine eigene Farbe.
Rot sehen wir sehr häufig blühen. Da, wo Liebe empfangen und weitergegeben wird.
Menschen spüren, dass Gott sie annimmt und sind darum auch bereit, diese Liebe an
andere weiterzugeben, auch an die, die auf den ersten Blick nicht so liebenswert
erscheinen.
Violett, die Farbe der Nachdenklichkeit und Zurückhaltung. Auch sie ist zu sehen.
Pfingsten haben wir als „rauschendes” Kirchenfest im Kopf: Enthusiastische Jünger,
Trubel im Tempel, eine feurige Predigt des Petrus. Aber der Geist lehrt uns auch
Bescheidenheit und Zurückhaltung. Auch wenn Gott in mir wohnt, ist nicht alles schön
und gut in meinem Leben. Traurigkeit, Depression, Selbstzweifel – das gehört zu den
Lilatönen im Leben, die gibt es auch.
Nicht zu übersehen ist das Grün in diesem bunten Allerlei: Die Farbe, die neben der
Hoffnung auch Wachstum ausdrückt. Hier wächst etwas! Glaube ist nicht auf Stagnation
aus. Er will von Mensch zu Mensch weitergesagt werden. Er will in jedem einzelnen von
uns wachsen, an Bedeutung gewinnen, unser Leben bereichern.
Wo der Geist weht, da ist es bunt, wobei es wahrscheinlich kein Zufall ist das die
rötlichen Farbtöne überwiegen.
Auf dieser Karte ist diese Silhouette der Taube zu sehen. Mit weiten Flügeln, mit einer
dynamischen Form. Leicht und beweglich erscheint dieser Vogel. Ich stelle mir vor, wie
er seine Kreise zieht, dicht über denen, die hier unten zu sehen sind. Bringt Farbe in ihr
Leben, stuppst die an, reißt sie aus ihrer Lethargie und versetzt sie in Bewegung.
Mal saust dieser Vogel im Tiefflug über mich hinweg und schreckt mich auf.
Wenig später zieht er über uns seine Kreise und ich fühle mich geborgen.
Wann er was tut, habe ich nicht in der Hand. Der Geist Gottes weht, wo er will – aber er
ist da. Er lässt mich spüren, dass Gottes Himmel nicht irgendwo ist – sondern ganz
nahe. Denn da, wo ich Gottes Nähe in mir spüre, da ist dieses blaue Tor zum Himmel.

Komm, Heiliger Geist,
du Geist der Wahrheit, die uns frei macht.
Du Geist des Sturmes, der uns unruhig macht,
Du Geist des Mutes, der uns stark macht.
Du Geist des Feuers, das uns glaubhaft macht.
Komm, Heiliger Geist,
du Geist der Liebe, die uns einig macht.
Du Geist der Freude, die uns glücklich macht.
Du Geist des Friedens, der uns versöhnlich macht.
Du Geist der Hoffnung, die uns gütig macht.
Komm, Heiliger Geist!
(Leonardo Boff)

Wie ein Wind erfüllt der Geist unsere Herzen mit Mut und Hoffnung und lässt uns das Wort
Gottes verstehen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Pfingsten, ein glückliches, erfülltes
und vielfarbiges Leben.
Cornelia Radi

 

Impuls: Siebter Sonntag der Osterzeit, 24. Mai 2020 - Vakanzbegleiter Gerhard Rauscher

"Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet…."

Zweite Lesung: 1 Petrus 4,13-16:
„Schwestern und Brüder! Freut Euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von Euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott darin verherrlichen.“

Dieser Abschnitt aus dem ersten Petrusbrief erinnert uns an die Verfolgung der ersten Christen. Sie wurden schon allein deswegen verfolgt, weil sie sich "Christen" nannten. Diese Erfahrung, als Christ beschimpft oder verfolgt zu werden, haben die wenigsten von uns gemacht. Es sei denn, sie sind als Christen in einem atheistisch geprägten Land aufgewachsen und wurden gesellschaftlich und rechtlich benachteiligt. Doch wir sollten nicht vergessen, dass auch heute noch Christen in vielen Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt oder gar mit dem Tod bedroht werden. Vor einigen Monaten erst konnten wir in den Medien lesen, dass eine Christin in Pakistan wegen ihres Glaubens zum Tode verurteilt wurde. Papst Franziskus und viele andere Persönlichkeiten haben sich für ihre Freilassung eingesetzt.

Wir hier in Deutschland genießen Religionsfreiheit

Unsere christlichen Kirchen haben einen privilegierten Status durch das Recht, Kirchensteuer einzuziehen. Unsere Kirchen dürfen soziale Einrichtungen, wie z. B. Kindergärten und Pflegeheime unterhalten und werden staatlich bezuschusst. Dies ist für unsere Gesellschaft sicher positiv; denn wir Christen leisten einen wirksamen Beitrag für viele Menschen in schwierigen Lebenslagen. Diese privilegierte Stellung der Kirchen ist das eine; das andere ist das unentschlossene Verhalten vieler Christen. Sie machen sich wenig Gedanken zu ihrem eigenen Leben in der Nachfolge Jesu. Sie passen sich in manchen Lebensweisen dem "Mainstream" der Gesellschaft an, ohne zu prüfen, ob das mit ihrem christlichen Glauben vereinbar ist. Ein weit verbreitetes Lebensgefühl in unserer säkularen und liberalen Gesellschaft lautet: Alle Lebensformen und Wertvorstellungen sind gleich gültig. Diese Einstellung; "es ist gleichgültig, wie ich lebe", ist falsch und gefährlich. Als Christen wissen wir, dass wir unser Leben verfehlen können, wenn wir die "Gebote Gottes" missachten. Als Christen sollten wir die Botschaft Jesu nicht nur mit Worten, sondern auch durch unser Leben bezeugen. Jesus ist gekommen, "damit wir das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10,10). Auch wir Christen lieben das Leben und sind fröhlich; aber wir schützen auch das Leben, weil es so wertvoll ist.

nicht beschimpft, aber belächelt

Wir Christen möchten, trotz aller menschlicher Fehler, glaubwürdig leben, damit wir uns des Namens Christi würdig erweisen. Das hat zur Folge, dass wir in unserer Gesellschaft auch Kritik äußern, wenn Menschen unwürdig behandelt oder benachteiligt werden. Wir sollten auch nicht jeden Stumpfsinn mitmachen oder einer weit verbreiteten Wegwerf-Mentalität folgen. Wenn wir dann von manchen belächelt werden, weil wir versuchen, bescheidener zu leben, dann müssen wir das aushalten. Und wir können dies aushalten, weil wir nicht allein, sondern mit unserer Glaubensgemeinschaft und mit Christus verbunden sind.

In seinem "Haus" wissen wir uns geborgen; hier dürfen wir neue Kraft und Zuversicht schöpfen.

Beten wir daher mit den Worten aus dem Psalm 27:

Der Herr ist mein Licht und mein Heil:
Vor wem sollte ich mich fürchten?

Der Herr ist die Kraft meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen?

Nur eines erbitte ich vom Herrn,
danach verlangt mich:

Im Hause des Herrn zu wohnen
alle Tage meines Lebens,

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel.

In dieser Zuversicht, dass Gottes Geist uns führt, gehen wir auf Pfingsten zu, dem Geburtstag der Kirche.

Gerhard Rauscher
Vakanzbegleiter

 

Predigt zum Ökumenischen Himmelfahrtstag - 21.05.2020 Versöhnungskirche Sindelfingen - Pfarrerin M. Remppis und Pastoralreferentin I.Wedl

"Evangelium Lukas 24, 50-53"

 50 Jesus führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. 51 Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. 52 Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude 53 und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

Liebe Gemeinde!

Wir müssen auf Distanz gehen. Und das ist immer wieder neu hart. Wie gerne hätten wir uns heute zum Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Kirchplatz vor St. Maria getroffen, wären auf Bierbänken zusammengerückt und hätten anschließend mit Leberkäswecken und Getränken noch zusammengestanden und unsere gute ökumenische Gemeinschaft gepflegt. Aber das geht nun nicht. Und es ist für mich schon etwas merkwürdig, bei der Begrüßung keinem die Hand zu geben, nur auf Distanz miteinander zu reden, und auch hier in der Kirche über den ganzen Raum verteilt mit viel Abstand beieinander zu sein.

Wir müssen auf Distanz gehen. Sich mit Freunden oder Verwandten mal zu treffen, geht nicht. Viele haben die Enkel nun schon 8 Wochen nicht mehr treffen können. Wer im Krankenhaus oder Pflegeheim ist darf keinen Besuch bekommen. Das ist bitter. Uns fehlt die Nähe, Begegnungen, die unser Zusammenleben bereichern. Und so vieles, auf das wir uns gefreut hatten, musste ausfallen: das Stadtteilfest letztes Wochenende auf dem Goldberg, Konfirmationen und Erstkommunionen, ein runder Geburtstag, den wir feiern wollten, eine Reise in den Pfingstferien. Jeder und jedem fällt da sicher einiges ein.

Wir müssen auf Distanz gehen. Das ist in der momentanen Situation wichtig, und deshalb gut so. Aber je länger das sich hinzieht umso mehr bekommt es für mich etwas Bedrückendes. Mir fehlt es, einfach locker auf andere Menschen zuzugehen. Es belastet mich außerhalb des Hauses darauf zu achten: hoffentlich kommt mir keiner zu nahe. Mir fehlt die Nähe.

Auch Himmelfahrt hat mit Distanz zu tun. Jesus geht auf Distanz – so könnte man das Geschehen von Himmelfahrt kurz zusammenfassen. Jesus verlässt die Jüngerinnen und Jünger, „Er fuhr auf gen Himmel“ heißt es. Ein Bild dafür, dass er nun in Gottes Wirklichkeit ist. Er ist nicht mehr sichtbar unter ihnen.

Für die Jüngerinnen und Jünger ist dieser Abschied erst mal schwer. Was hatten sie sich doch erhofft mit Jesus noch erleben zu können. Ganz Neues hatten sie mit ihm erfahren. Sie erlebten seine Zuwendung, die sie aufleben ließ. Ganz nahe erschien ihnen Gott, wenn Jesus vom ihm redete. Seine Nähe ließ Kranke wieder gesund werden, 2

Mutlose neue Zuversicht finden. Als sie mit ihm durchs Land zogen erlebten sie eine Gemeinschaft, die keine Ausgrenzung kannte. Wie oft waren sie mit einer ganz bunten Gesellschaft um einen Tisch gesessen, hatten sie gefeiert und gespürt: Gottes Reich ist ganz nahe unter uns.

Als sie nach Jerusalem kamen, da hofften sie, dass Jesus die Macht ergreifen und dieses Reich der Liebe sich durchsetzen würde. Aber es kam ganz anders. Jesu Weg führte ihn ans Kreuz. War alles zu Ende? War alle Hoffnung umsonst?

Nein, es war nicht das Ende. Der Auferstandene ist ihnen begegnet, immer wieder. Aber anders als zuvor. Er erschien ihnen, und war dann doch ganz plötzlich wieder verschwunden. Als Maria Magdalena dem Auferstandenen voll Freude um den Hals fallen wollte wurde sie zurückgewiesen: „Rühre mich nicht an“ Jesus lässt sich nicht festhalten, nicht vereinnahmen. Es braucht diesen Abstand.

Und jetzt geht er für immer. Wie sollen sie leben ohne seine leibhaftige Gegenwart? Sie können nun nicht mehr mit ihm durch das Land ziehen, seinen Reden zuhören und Fragen stellen. Er ist nicht mehr da.

Und zugleich machen sie die Erfahrung, dass er nun auf ganz andere Weise gegenwärtig ist. Jesus ist auf Distanz gegangen, aber so wird seine Gegenwart allumfassend. Sie ist nicht mehr an Raum und Zeit gebunden. Zu seinen Lebzeiten begegnete er den Menschen, die zu seiner Zeit in seiner Nähe waren. Man musste im Jahr 30 in Galiläa sein, um ihm leibhaftig zu begegnen. Nun aber können auch wir ihm begegnen über die zeitliche und räumliche Distanz zu seinem Leben hinweg. Gerade weil er äußerlich so weit weg ist können wir ihm nahe kommen.

Diese Erfahrung machten die Jünger. Tief in ihrem Innern blieb Jesus ihnen nahe, als sie Betanien verließen. Deshalb kamen sie nicht mit Trauer, sondern mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Sein Geist war mitten unter ihnen, wenn sie in seinem Namen zusammen kamen. Selbständig gingen sie ihren Weg als Christen, und doch in der Nachfolge Jesu. Die Gemeinschaft der Christen breitete sich aus, weit über Galiläa und Jerusalem hinaus. Und viele erleben bis heute solch eine innere Nähe zu Jesus trotz der äußeren Distanz von 2000 Jahren.

Dietrich Bonhoeffer hat geschrieben: „Das Jenseitige ist nicht das unendliche Ferne, sondern das Nächste.“ Das Jenseitige ist nicht nur fernab, es ist auch in unserem Innersten zu finden. Wir brauchen aber wohl immer wieder die Ruhe, die Distanz zum Getriebe der Welt, um dies wahr zu nehmen.

„Innere Nähe trotz äußerer Distanz“, das haben manche auch in diesen Corona-Zeiten erlebt. In der Martinskirchengemeinde hat sich eine Gruppe Ehrenamtlicher bereitgefunden, ältere Gemeindeglieder anzurufen. Und dabei haben sich zum Teil schöne, tiefschürfende Gespräche ergeben, die sonst nie zustande gekommen wären. Ingrid Wedl hat von Exerzitien in der Passionszeit erzählt, bei denen regelmäßige Gruppentreffen geplant waren. Die konnten nicht stattfinden. Stattdessen gab es 3

Gespräche am Telefon, mit viel innerer Nähe, bei denen auch manches zur Sprache kam, was in der Gruppe nicht gesagt worden wäre. Ich habe bei all den Problemen auch eine große Hilfsbereitschaft erlebt, die gut tut. Und ich habe es auch immer wieder als wohltuend erlebt, dass die Betriebsamkeit unseres Alltags plötzlich unterbrochen wurde. Da ist es ruhiger geworden auf den Straßen und am Himmel. Es bleibt vielleicht etwas mehr Zeit sich zu besinnen. Jeden Abend singe ich mit meiner Mutter auf unserem Balkon „Der Mond ist aufgegangen“ und weiß mich dabei mit vielen verbunden, die in ganz Deutschland zur gleichen Zeit singen. Ohne die Möglichkeit in unseren Kirchen zusammenzukommen musste Neues überlegt werden. Es gibt Predigten und Gottesdienste im Internet, und so mancher hat sich das angesehen, der sonst nie in die Kirche kommt.

Himmelfahrt – Jesus geht auf Distanz und schafft damit zugleich eine neue Nähe. Jesus geht. Aber er sagt nicht einfach nur Tschüss. Er gibt denen, die er zurücklässt seinen Segen mit. Als Gesegnete gehen sie zurück in ihre Welt. Als Gesegnete gehen sie ihren Weg.

Segen, das ist das Versprechen Gottes, mit uns zu gehen, unser Begleiter zu sein, was auch immer kommen möge. Segen bewahrt nicht vor jedem Unheil. Das haben auch die Jüngerinnen und Jünger erfahren. Sie hatten schwierige Situationen zu bewältigen. Als Nachfolger Jesu wurden sie verfolgt, einige, wie beispielsweise Petrus, erlitten den Märtyrertod. Und trotzdem wussten sie sich gesegnet, getragen von Gottes Gegenwart, die sie nicht fallen ließ, was auch immer geschah.

Himmelfahrt, das heißt auch, Gottes Segen wird uns zugesprochen. Der scheinbar ferne Gott sieht uns, wie wir es im Psalm vorher gebetet haben. Gott ist mit uns, gerade auch in dieser Zeit, die nicht einfach ist. Deshalb möchte ich auch Ihnen heute ein Segenswort mit auf den Weg geben:

Der Segen Gottes möge dich begleiten,
er, der dich überall und zu jeder Zeit
sieht und hört, möge dich schützen,
er wende Sorge und Not von dir ab
und umgebe dich mit seinem Frieden.

Gott segne und behüte dich,
er lasse sein Licht leuchten über dir
und mache dich heil.

In Weinen und Lachen,
in Freude und Schmerz
segne dich Gott, der Herr.

Amen

 

Impuls - 6. Sonntag der Osterzeit - 17.05.2020 - von Pfarrer Paul

"Jedem Rede und Antwort stehen, der nach der Hoffnung fragt!"

Heute leben die Gläubigen in einer Situation, wo sie immer wieder ihren Glauben rechtfertigen müssen. Und das ist auch gut so. Man glaubt nicht, weil man vor irgendjemandem oder irgendetwas Angst hat und glauben muss, sondern weil man in ihm den Sinn des Lebens findet.

Hoffnung verteidigen...

"Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt." Diese Aufforderung wird vom Petrus in seinem ersten Brief, aus dem die heutige Lesung entnommen ist, gemacht. Mit dieser Anweisung sind die Christen aufgefordert, bereit zu sein, ihre Hoffnung zu verteidigen. ‚Die Hoffnung verteidigen‘ bedeutet, eine intelligente Erklärung für die eigene Hoffnung ablegen.‘ Die ‚Hoffnung‘ steht hier für den christlichen Glauben. Das heißt, der christliche Glaube, der die Erfahrung des Auferstandenen und eine darausfolgende bestimmte Lebensweise erfordert, kann und muss vernünftig begründet und verständlich erklärt werden. So formen unsere Hoffnung und unser Glaube keinen unvernünftigen Optimismus.

Wie heißen die heutigen Fragen?

            Heutzutage wird selten nach unserer Hoffnung gefragt. Die heutige Fragen heißen eher wie: "Warum gehst Du in die Kirche?" "Warum heiratet Ihr kirchlich?" "Weshalb engagierst Du Dich ehrenamtlich?" usw.

Wem Gegenüber?

Gleich stellt sich die Frage: Wer sind die Menschen, die nach unserer Hoffnung fragen? In der apostolischen Zeit waren es die religiösen Führer und die Beamte, die solche Fragen an die Apostel und andere Christen und Christinnen gestellt haben. Denn es gehörte zu den Erfahrungen der ersten Christen, dass sie vor die Gerichte gezerrt wurden. Heute können solche Fragen natürlich sowohl von unseren persönlichen Freunden als auch von unseren Gegnern gestellt werden. Dabei bleibt es völlig offen, ob solche Fragen neugierig oder feindselig gestellt werden. Auf jeden Fall, geht bei solchen Fragen um die Hoffnung, die den Kern des christlichen Glaubens bildet.

Die Art der Glaubensverteidigung

Weiter sagt Petrus, dass so eine Verteidigung  mit Sanftmut und Ehrfurcht geschehen soll. Mit anderen Worten, die vernünftige Erklärung des eigenen Glaubens, die eigentlich eine Anwort auf die Herausforderung von außen ist, muss mitfühlend erfolgen. Der Grund dafür liegt an der Eigenschaft der Christen, nämlich, dass sie ein reines Gewissen haben und ein rechtschaffenes Leben in Christus führen. Das heißt, dass ihr Leben gründlich in Christus verwurzelt ist und dem Anpassungsdruck standhält.

Bereit sein, für das Gute zu leiden

            Eine sanfte und mitfühlende Glaubensverteidigung den Glaubenden oder Verleumdenden gegenüber, verlangt eine Bereitschaft zu leiden und Opfer zu bringen. Das Leiden um des Guten willen kann heilsam sein. Als Grundlage der Bereitschaft für das Gute zu leiden dient das Leiden Christi, der ein für alle Mal für die Sünden anderer gestorben ist. Er starb als Gerechter für die Ungerechten, um sie zu Gott zu bringen, das heißt, um sie zu erlösen. So müssen auch die Christen mit Geduld und Sanftmut ihre Hoffnung und ihren Glauben den Fragenden vorlegen, damit auch sie zu Gott geführt werden.  


Fragt uns überhaupt jemand nach unserer Hoffnung?

Aber die Frage ist, ob die heutigen Christen in ihrem Alltag überhaupt nach ihrer Hoffnung gefragt werden. Das gilt für die meisten der Kirchenmitglieder, auch für die Leitenden der Kirche. Das kann daran liegen, dass das Salz ihres Glaubens schal geworden ist und dass ihr Lebenstil sich kaum von dem der Umgebung unterscheidet. Es kommt nur sehr seltenen vor, dass nach unserem Glauben gefragt wird. Leider trauen sich nur ganz wenige Christen, bei diesen Fragen Rede und Antwort zu stehen. Werden wir uns selber klar, was unser Leben trägt und werden wir sprachfähiger und mutiger.

Lasset uns beten!

Herr, oft zögern wir, unseren Glauben an dich öffentlich zu bezeugen.

Wir fühlen oft verwirrt und irritiert, wenn unser Glaube von vielen Fragen
und Zweifel bombardiert wird.

Uns fehlt die Geduld, solchen Momenten standhaft zu begegnen.

Segne uns und gib uns die Kraft, freudig unseren Glauben zu bekennen und die Bereitschat, ihn zu verteidigen, wann immer es verlangt wird.

Pfr. Paul

Impuls - 5. Sonntag der Osterzeit - 10.05.2020 - von Pfarrer Paul

Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen (Apg 6:2)

Sich auf eine Sache zu konzentrieren und dabei zu bleiben, das fällt heutzutage vielen von uns ziemlich schwer. Es ist heute mehr und mehr ‚Multitasking‘ angesagt. Dabei bleibt man aber an der Oberfläche der Sache hängen. Es gibt immer mehr Menschen, die alle Macht an sich ziehen wollen, obwohl viel von Machtverteilung und Partizipation geredet wird. Von der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte (6:1-7) erfahren wir, dass die Apostel der Frühkirche nichts vom ‚Multitasking‘ gehalten haben.

Die Krise: Eine drohende Spaltung
Es war den Aposteln nicht einfach, die immer größer werdenden Frühgemeinden zu leiten und zu stärken. Die heutige Lesung berichtet davon, wie die Apostel mit einer drohenden Spaltung der ersten Christengemeinde umgehen. Zum ersten Mal kommt es in der christlichen Gemeinde zu einem Konflikt zwischen den Hellenisten (griechischsprachige Juden aus der in Jerusalem angesiedelten Diaspora) und den Hebräern (aramäischsprachige Juden Palästinas) um die Verteilung von Gemeinschaftsgütern an die Witwen. Den eigentlichen Anlass der Spaltung bildet die Vernachlässigung der Hellenistischen Witwen bei der Versorgung.

Dezentralisierung als Lösung
Anscheinend waren die Apsotel völlig mit der Verkündigung des Wortes Gottes beschäftigt, dass sie keine Zeit hatten, sich um die Armen zu kümmern. Trotzdem versuchen sie nicht dem Problem auszuweichen, sondern sie stellen sich dem Problem und reagieren mit ihrer Bereitschaft zur Dezentralisierung der Verwaltung und mit ihrer vorbildlichen Sensibilität für Gefühle von Randgruppen. Kulturelle Unterschiede werden durch die gemeinsame Berücksichtigung fairer Vorschläge überwunden, die zu einer von allen unterstützten Lösung führen. Die Apostel sind davon überzeugt, dass innere Probleme niemals die Wirksamkeit der Verkündigung beeinträchtigen sollten. Die Ernennung der Sieben Diakone durch „Handauflegung“ der Apostel hilft, das Wort Gottes weiter zu verbreiten. Das Konzept des „Dienens“ (Diakonie) in der Apostelgeschichte bezieht sich sowohl auf den Tischgottesdienst (6: 1) als auch auf die Verkündigung des Wortes (6: 4). Obwohl die Diakone zum Tischgottesdienst ernannt wurden, dienen sie auch dem Wort, wie z.B aus Stephen (6:8-7:60) und Philip (8:4-40) hervorgeht. Stephens Zeugnis wird als besondere Gabe des Geistes gezeigt: „erfüllt mit dem Geist“ (6: 5; 7:55).

Die Verkündigung ist das Wesentliche
Ein wichtiges Merkmal, das die Gemeinschaft ausmachen sollte, war die soziale Gerechtigkeit. So war es absolut notwendig, eine faire Lösung für das Problem zu finden. Die Apostel versuchen jedoch nicht, die Macht für sich selbst zu horten, sondern sind bereit, sie mit anderen zu teilen, die „von gutem Ruf und vollem Geist und Weisheit“ waren. Sie widmen sich weiterhin dem Wesentlichen, nämlich der Verkündigung des Wortes Gottes. So bleibt die Form der Problemerkenntnis, Lösungsidee, Lösungsumsetzung und Erfolgsmeldung dieser Geschichte beispielhaft für jede Krise der Gemeinden.

Lebenspendende Wort Gottes
Wir wissen aus dem Neuen Testament, dass der Mensch nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt, lebt. Das Wort Gottes ist lebenswichtig für den Glauben. Im heutigen Evanglium gibt uns Jesus sein Wort. Er sagt, „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.... Wenn ich ... einen Platz für euch vorbereitet habe, ... werde ich euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ Das sind die Worte, die uns Orientierung, Trost und Zuversicht schenken. Sie laden uns ein, mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen. Wenn wir das tun, werden wir immer mehr eine Freundschaft und Beziehung zu Jesus aufbauen.

Gerade erleben wir alle eine nie dagewesene Krisensituation. Viele sind schon zum Opfer gefallen. Trotzdem gilt es die Krise zu bewältigen, auch mit der Hilfe vom Wort Gottes. Das Wort Gottes, das wir in der Bibel lesen, gibt uns Kraft unsere Krisen zu bewältigen und für unseren Dienst an die Mitmenschen. Hören wir auf sein Wort, dienen wir einander und schöpfen wir aus Gottes Wort Kraft und Mut dazu.

Lasset uns beten:
Lebenspendender Gott, Du bist die Quelle unseres Lebens und du hast die Worte des ewigen Lebens! Dir vertrauen wir.
Gerade herrschen bei uns Dürre, Zweifel, und Ungewissheit.
Stärke uns durch dein Wort.
Lass uns richtige Worte finden, die uns und unseren Mitmenschen Mut machen. Amen.

Pfr. Paul

Impuls - 4. Sonntag der Osterzeit - 3.05.2020 - von Pfarrer Paul

Jesus der gute Hirte  (Apg 2:4a.36-42: Joh 10:1-10)

Als Menschen sind wir immer auf der Suche nach Sinn und Freude des Lebens. Dabei wird uns von vielen Seiten etwas angeboten, wo und wie wir den Sinn des Lebens finden können. Aber wie wir wissen, die meisten Angebote sind und bleiben ‚Fake-News'.  Im heutigen Evangeliumstext macht uns Jesus ein Versprechen. Er sagt, er sei gekommen, um Leben in Fülle zu geben. Leben in Fülle? Das ist etwas, wonach wir uns alle sehnen. Er macht dieses Versprechen in Form des Gleichnisses vom guten Hirten. In diesem Gleichnis werden drei wichtige Aussagen gemacht. Schauen wir sie uns an.

1. Jesus ist der Hirte der Schafe.

Jesus, der Hirte, tritt durch das richtige Tor ein und muss nicht auf andere Weise hineinklettern, da er der rechtmäßige Besitzer des Schafstalles ist und kein Dieb oder Räuber. Dies bedeutet, dass wir als Nachfolger Jesu nur Jesus als unseren Hirten haben und wir alle als Schafe zu ihm gehören. Dasselbe wird auch in der heutigen ersten Lesung aus der Apostelgeschichte behauptet, in der Petrus Jesus als den Herrn und den Messias darstellt. Derselbe Jesus, den das Volk gekreuzigt hatte, sei zu ihrem Herrn und Messias gemacht worden. Petrus verspricht den Menschen, dass sie, wenn sie Buße täten, an Jesus glaubten und in seinem Namen taufen ließen, würden sie die Vergebung ihrer Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes erhalten. Vergebung der Sünden bezieht sich auf die Wiederherstellung der harmonischen Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Und der Heilige Geist ist die Garantie für diese wiederhergestellte Beziehung.

2. Jesus kennt seine Schafe.

Jesus nennt jedes seiner Schafe beim Namen. Das impliziert eine enge, persönliche Beziehung zwischen Jesus und jedem Schaf. Weiter führt Jesus die Schafe ins Weideland, indem er ihnen vorausgeht. Er ist kein Hirte, der die Schafe von hinten jagen würde, sondern einer, der ihnen den Weg zeigt, indem er sie von vorne führt, damit er die Hürden und Gefahren aus dem Weg beseitigen kann.

3. Jesus gibt Leben im Überfluss.

Wie macht er das? Dadurch, dass Jesus das Tor des Schafstalles ist, ermöglicht er den Schafen den Eintritt in den Schafstall. Dies ähnelt der Taufe, über die in der ersten Lesung gesprochen wird. Diejenigen, die sich in Jesu Namen taufen lassen, erhalten die Vergebung der Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes. Diejenigen, die durch Jesus in den Schafstall kommen, werden gerettet, sie können ein- und ausgehen und sie finden die Weide. So erhalten sie Erlösung, Freiheit und Leben im Überfluss.

Was tun die Schafe?

Um dieses Leben in Fülle von Jesus zu erhalten, sollten die Schafe seine Stimme hören und ihm folgen. Sie sollten nicht der Stimme der Diebe und Räuber, die sie nicht identifizieren können folgen. Wir wissen aus Ezechiel 34,33 und Psalm 23, dass Gott unser guter Hirte ist. Aus Joh 10, dem heutigen Evangelientext hören, erfahren wir, dass Jesus nun die Rolle unseres Hirten übernommen hat, weil die Schafe immer noch den Dieben, Räubern, und listigen Verführern ausgesetzt sind.

Schafe.. Hirten..?

In der heutigen Kirche sehen wir sowohl die Schafe als auch die Hirten. Da war einmal ein Erzbischof in eine Pfarrei gegangen, um Jugendlichen die Firmung zu spenden. Während des Firmgottesdienstes  stellte er den Jugendlichen folgende Frage: ‚Ihr seid die Schafe. Wer bin denn dann ich?‘ Er erwartete, dass die Jugendlichen ihn „ihren Hirten“ nennen würden. Eines der Mädchen dort antwortete ihm jedoch und sagte: „Du bist einfach ein größeres und älteres Schaf“.

Welchen Dienst man auch in der Kirche leisten mag, im Grunde sind wir alle Teil des Schafstalles, der Jesus, dem einzigen Hirten, gehört. Diejenigen, die die Rolle des Hirten in der Kirche wahrnehmen, dazu gehören nicht nur die Bischöfe und Priester, müssen darauf achten, in einer engen Beziehung zu den Schafen zu leben.  Wie Papst Franziskus sagt, sollten sie den „Geruch der Schafe“ kennen. Sie sollten die Schafe weiden lassen, anstatt sich an ihnen zu bereichern. Oder sie gar in die Irre zu führen. Weiter ist es für alle wichtig, ob Amtsträger oder Laien, dass wir alle auf die Stimme Jesu hören und dem Weg folgen, auf dem er uns führt.

Lasset uns beten!

           Jesus, Du unser guter Hirt,
                   im Moment sind wir alles andere als satt und erfrischt!
                   Gerade erleben wir alles andere als Erlösung, Freiheit und Leben!
                   Wir bitten dich,
                            Nimm Du die Sache in deine Hand,
                            Nimm Du unsere Enttäuschung, Ärger, Hilflosigkeit und Frust!
                   Dir vertrauen wir voll Zuversicht!
                             Schenke uns Mut und Kraft, diese schwere Zeit zu meistern
                             und Leben, Liebe und Freude bei Dir zu finden!   Amen.

                                                                                                                Pfr. Paul

 

Impuls - 3. Sonntag der Osterzeit - 26.04.2020 - von Ingrid Wedl

Liebe Mitrchristen,

Ein Osterevangelium der besonderen Art wird am 3. Sonntag der Osterzeit gelesen. Es steht  im letzten Kapitel des Johannesevangeliums  21, 1- 14. Bei Bibliodramasexerzitien wurde diese Stelle gespielt. Wenn wir uns einfühlen in den Text und dann eine Rolle übernehmen, wird der Text richtig lebendig.

Machen wir uns die Situation klar. Nach dem Tod Jesu am Kreuz in Jerusalem gehen die Jünger enttäuscht zurück, wo sie herkommen. Sie gehen an den See Genezareth. Dadurch sie gehen auch dorthin zurück, wo alles angefangen hat. Da die meisten Fischer sind, wollen zurück in ihren Alltag, ihrer früheren vertrauten Tätigkeit nachgehen. Sie gehen fischen. „Aber in dieser Nacht fingen sie nichts“, heißt es kurz und knapp um Text. Die ganze Nacht gefischt mit den Netzen, doch sie bleiben leer. Müde und enttäuscht sind sie. „Als es schon Morgen wurde“, heißt es im Text, da sehen sie einen Unbekannten am Ufer stehen. Der Text verrät uns sofort, dass es Jesus ist. Aber die Jünger erkennen den Auferstandenen nicht. Irgendwie ist er anders, fremd. Dieser fragt sie, ob sie denn nichts zu essen hätten. Sie sagen „nein“. Der Unbekannte gibt ihnen einen ungewöhnlichen Rat. „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas finden.“ Jeder Fischer weiß, dass nachts mit den Netzen gefischt und wird nicht, wenn es hell wird oder ist. Das ist alte, bewährte Fischerweisheit. Werft das Netz auf der anderen Seite aus. Das heißt, das nasse, schwere Netz einholen und es auf der rechten Seite probieren. Das ist Schwerstarbeit. Ich verstehe das so: Probiert es einmal anders. Macht es auf eine neue andere Weise. Es ist schon erstaunlich, gegen jedes Fischerwissen, müde und erschöpft mühen sie sich ab, das Netz auf der anderen Seite auszulegen. Immer wieder Vertrauen haben und es noch einmal probieren. Nicht aufgeben. So ist es auch in der Corona Krise. Wir machen was geht und probieren es auf eine andere Weise, die Botschaft weiter zu sagen. Und es wurde Ostern, wenn auch anders als gewohnt.

Die Jünger probieren es noch einmal. Vielleicht hat sie auch die Erinnerung beflügelt: Da war doch schon einmal so ein großer Fang. Da haben wir auch nichts gefangen und sind auf sein Wort hin noch einmal hinausgefahren. Ich staune über dieses Vertrauen. Alle Einwände und alle Müdigkeit bremsen sie nicht aus. Vielleicht ist es auch der Mut der Verzweiflung. Zu verlieren haben sie ja nichts mehr. Sie haben doch schon alles verloren.

Dann der ungewöhnliche große Fang. Sie konnten das Netz nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Der Jünger, den Jesus liebte, der spürt und erkennt es als erster. Diese Fülle, diese Nähe und er spricht es aus, was er im Herzen fühlt und sagt zu Petrus: „Es ist der Herr“. Da, wo sich einer um uns sorgt, da wo einer nach uns fragt. Da wo wir in unserer Vergeblichkeit immer wieder eine solche Fülle erfahren, die uns fast den Atem nimmt, da ist Jesus da.

Da stützt sich Petrus in die Fluten um zu Jesus zu gehen. Petrus, der vor seinem Tod nicht zu ihm gestanden ist und ihn sogar verleugnet hat. Und dann ist Jesus diesen schrecklichen Tod am Kreuz gestorben und Petrus konnte ihm nicht mehr sagen, wie leid es ihm tut. Da dachte Petrus: Ich will Jesus sehen, ihm begegnen und ihm nahe sein.

Als sie mit ihrem übervollen Netz an Land kommen, da brennt schon ein Kohlenfeuer und darauf liegt Fisch und Brot. Was für eine Einladung. Es ist erstmal alles schon gerichtet für das Mahl. Jesus ist immer wichtig, dass wir auch das Unsrige dazulegen. So sagt er: „Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Es sind 153 große Fische, die Zahl ist so groß, wie die bekannten Länder in der damaligen Welt. Die frohe Botschaft der Auferstehung gilt für alle Menschen in der ganzen Welt.

Wir alle sind eingeladen zur Gemeinschaft, zum Mahl. Es ist so wichtig miteinander zu Essen, denn da schafft eine dichte Atmosphäre und Jesus sagt: „Kommt her und esst“. Wenn wir miteinander Gottesdienst feiern, dann sagt es Jesus auch zu uns: „Kommt her und esst“. Und wir können tief in unserem Herzen spüren, es ist der Herr, der anwesend ist. Jesus will uns stärken für unseren Lebensweg und uns nahe sein, auch wenn wir ihn manchmal nicht gleich erkennen. Auch wenn wir so manche Nacht der Vergeblichkeit erleben.

Auch wenn wir unter der aktuellen Distanz durch die Corona Krise leiden.

Haben wir Vertrauen zu Jesus, denn er bereitet uns immer wieder den Tisch, er stärkt uns und schenkt uns immer neu die tiefe Ahnung im Herzen: „Es ist der Herr“. Wenn wir bald wieder miteinander Gottesdienst feiern dürfen, werden wir das Gemeinsame noch mehr in seiner Besonderheit schätzen und achtsamer und behutsamer als früher miteinander umgehen. Die Adjektive die auf –sam enden setzen eine innere Sammlung voraus. Gehen wir gesammelter aus dieser Zeit in die neue Zukunft, achtsam und behutsam.

Zum 3. Sonntag der Osterzeit Lesejahr A Sonntag 26.04. 2020

Ingrid Wedl Pastoralreferentin

 

Impuls - 2. Sonntag nach Ostern- 19.04.2020 - von Gerhard Rauscher

„Friede sei mit euch!“

Johannes 20,19 - 21 : „Am Abend diesen ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit eu ch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“

Ich wünsche Ihnen frohe Ostern!

Vielleicht stutzen Sie. Ist Ostern nicht schon vorbei? Ja und Nein. Nach der Liturgie feiern wir heute den zweiten Ostersonntag; und nächste Woche den dritten, und so weiter bis zum Pfingstfest. Ostern braucht Zeit, bis es im Leben richtig ankommt. Wir brauchen immer neue Anläufe. Jeder Sonntag bietet uns eine neue Perspektive auf die Mitte unseres Glaubens.
Das heutige Evangelium berichtet, wie Jesus den verängstigten Jüngern erschien und zu ihnen sagte: "Friede sei mit euch". Und die Jünger freuten sich, als sie den Herrn sahen. Diese Zusage Jesu gilt auch uns; der Auferstandene sagt auch uns den Frieden zu. Und auch wir freuen uns darüber, dass Jesus lebt. Und in die ser Freude dürfen wir Jesus nachfolgen. Darum geht es in der Osterzeit: Wir dürfen Jesus vertrauen und ihm nachfolgen und mit ihm zum ewigen Leben gelangen; kurz gesagt:

Österlich leben

In den kommenden Wochen bis Pfingsten sollen wir lernen, österlich zu leben. Das setzt zwei Grundhaltungen voraus, die wir einüben sollten:

1. Jesus vertrauen und unsere Angst überwinden ; unsere Angst vor der Zukunft: Welche Opfer und Belastungen wird die Corona Krise bringen? Müssen wir unseren Lebensstil ändern? Wie l eben wir mit der Angst vor den Widernissen und Prüfungen, die das Leben mit sich bringt? Wie verlieren wir die Angst davor, dass wir in der Nachfolge Jesu etwas versäumen? Jesus ist bei uns in allen Ängsten!

2. Mit Jesus in Verbindung bleiben. In den Gotte sdiensten, die wir hoffentlich bald wieder in unseren Kirchen feiern dürfen, wollen wir auf sein Wort hören und seinen Leib empfangen. So bleiben wir mit ihm in Verbindung; so wie die Reben am Weinstock. Wenn wir mit ihm verbunden sind, werden wir Frucht bringen und unserem Leben Sinn geben.

Österlich leben heißt für mich auch: Auf Jesus schauen; denn er ist unsere Sonne; er leuchtet uns auf unserem Lebensweg. Wenn wir auf ihn schauen, dann verirren wir uns nicht; dann werden wir bei aller Freude am Leben nicht vergessen, dass Jesus uns zu Höherem berufen hat. Im Licht seiner Verheißung werden wir uns nicht krampfhaft auf irdischen Erfolg und Konsum konzentrieren.

Der Adler im Hühnerhof

Dazu habe ich in den Schriften von Bischof Georg Moser (1975 - 1988) eine kleine Geschichte gefunden, die unsere Berufung zu "Höherem" illustriert.

"Neulich las ich die Geschichte von einem Mann, der im Wald einen jungen Adler gefangen hatte. Er nahm das Tier mit nach Hause, setzte es zu seinen Hühnern und gab ihm nur Hühnerfutter zu fressen. Nach einigen Jahren besuchte ihn ein Freund. Als sie miteinander durch den Garten gingen, bemerkte der Gast: "Der Vogel dort ist ja kein Huhn; es ist ein Adler." "Ja", sagte der Mann, "das stimmt. Aber ich habe ihn zu einem Huhn erzogen. Niemals wird er mehr fliegen". Der naturkundige Freund widersprach. Er nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte feierlich beschwörend: "Der du ein Adler bist, dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde: Breite deine Schwingen aus und fliege." Der Adler blickte um sich. Als er aber die Hühner nach den ausgestreuten Körnern picken sah, sprang er zu ihnen hinunter. "Siehst du", sagte der Mann, "er ist wirklich ein Huhn geworden". Doch der Freund gab nicht so schnell auf. Am nächsten
Tag nahm er den Adler mit, weit weg von der Stadt an den Fuß eines Berges. Es war ein wundervoller Morgen, die Sonne strahlte. Wiederum hob er den Adler empor. Das Tier blickte umher, zitterte, als sei es von neuem Leben erfüllt, breitete seine Flügel aus, flog höher und höher und kehrte nie wieder zurück.

Ein sprechendes Bild für das menschliche Leben! Wir müssen erst werden, was wir sind. Wir sind keine fertigen Menschen. Unser Leben soll sich entfalten. Wir sind uns selbst zur Menschwerdung aufgegeben und brauchen Menschen, die uns dabei helfen."

Ich wünsche uns, dass wir es immer wieder lernen, dem "Hühnerhof" zu entfliehen und auf unsere Sonne Jesus Christus zu schauen. Dann werden wir uns an unsere Berufung erinnern und nach Höherem streben.

Beten wir miteinander:

Gott, Schöpfer des Lichts. In einer Welt mit Dunkel und Schatten leuchtet uns Christus als Licht auf. Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet . Seine Auferstehung erhellt unser Leben und zeigt uns, zu welcher Hoffnung wir berufen sind. Wir danken dir für deinen Sohn Jesus Christus, der von den Toten auferstand und die Welt mit österlichem Licht erfüllt. Amen.

Gerhard Rauscher
Vakanzbegleiter

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